Troja
Die aus über zehn Schichten bestehende Grabungsstätte des antiken Troja
ist durch ihre über 4000 jährige Geschichte, als Schauplatz des Trojanischen
Krieges sowie auch wegen der Ausgrabungen durch Heinrich Schliemann, Wilhelm
Dörpfeld, Carl Blegen und Manfred Korfmann bedeutend geworden.
Troja befand sich sehr wahrscheinlich auf dem 15 Meter hohen
Siedlungshügel Hisarlik (türkisch für „Burghügel“) an den Dardanellen.
Möglicherweise kontrollierte die Siedlung seit der Bronzezeit den Zugang zum
Schwarzen Meer. Die Schiffe konnten damals noch nicht gegen den Wind
kreuzen. Nach Ansicht von Manfred Korfmann warteten die Schiffe daher im Hafen der
Festung auf günstige Winde. Der Wegzoll sowie die Lotsen- und
Schutzgebühren, welche die Schiffe an Troja entrichten mussten, brachten der
Stadt Reichtum. Diese Ansicht ist allerdings umstritten. Es wird sowohl das
Vorliegen einer substantiellen Schifffahrt vom Mittelmeer ins Schwarze Meer
während der späten Bronzezeit bezweifelt wie auch die Tatsache, dass dafür
der Hafen der Festung angesteuert worden wäre.
Berühmtheit erlangte der Ort in der Antike durch die Dichtung Ilias von
Homer und dem dort beschriebenen sagenhaften Trojanischen Krieg. Noch in der
Spätantike wurden der Ort und seine sagenhaften Helden im Römischen Reich
hoch verehrt und der Hügel Ilium war weit bekannt. Mit dem Beginn des
christlichen Mittelalters geriet Troja und damit auch die Lage der Stadt in
Vergessenheit.
Die Existenz und die Lage Trojas gehören seit zwei Jahrhunderten zu den
umstrittenen Themen der Archäologie. Die auseinander gehenden Meinungen
mündeten schließlich in die Troja-Debatte. Heute ist die Mehrheit der
Altertumswissenschaftler der Ansicht, dass eine Siedlungsschicht auf dem
Hisarlik genau das von Homer beschriebene Troja ist. Bei Homer wird der Ort vor
allem Ilios genannt und an einer Stelle Ilion. Unklar bleibt,
inwieweit Homers Schilderung eines Krieges zutrifft.
Der Fundplatz ist seit 1998 UNESCO-Welterbe |