Die Villa Tugendhat ist ein von 1929 bis 1930 in Brünn nach Plänen des
Architekten Ludwig Mies van der Rohe, ehemaliger Bauhausdirektor in Weimar, errichtetes Wohnhaus
samt Inventar für das
Unternehmer-Ehepaar Fritz und Grete Tugendhat, die Eltern des deutschen
Philosophen Ernst Tugendhat und der Kunsthistorikerin Daniela Hammer-Tugendhat.
Das Bauwerk gilt als das berühmteste Bauwerk der Moderne in Brünn und
entstand gleichzeitig mit Mies’ Barcelona-Pavillon. Die Villa wird zu den
bedeutendsten Bauten Mies van der Rohes in Europa gezählt und gilt als ein
Meilenstein der modernen Architektur.
Eine neuartige Stahlkonstruktion ermöglichte eine dreigeschossige, eine bis
dahin nicht dagewesene Offenheit, durch die große Räume frei in einander
fließen. Breite, wandhohe Glaselemente, die zur Terrasse hin komplett
versenkt werden können, lassen Innen- und Außenwelt miteinander
verschmelzen. Heute ist die Bauweise fast Standart, damals eine kleine
Sensation.
Sie reiht sich in ihrer Bedeutung zu
den „Kronjuwelen“ der Moderne wie Le Corbusiers Villa Savoye, Frank Lloyd
Wrights Haus Robie und dem Haus Schminke von Hans Scharoun ein.
Die Familie Tugendhat musste auf Grund ihrer jüdischen Wurzeln im Jahr 1938 emigrieren,
erst in die Schweiz, später nach Venezuela und dann wieder eine Rückkehr in
die Schweiz..
Die Villa Tugendhat wurde 2001 in die UNESCO-Welterbeliste als Denkmal
moderner Architektur aufgenommen. Die Erben beantragten 2007 die
Wiederherstellung des Gebäudes. 2010 stellte die Stadt Brünn 6 Millionen
Euro für die Restaurierung zur Verfügung. Nach Abschluss der
Restaurierungsarbeiten wurde die Villa am 6. März 2012 der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht.
Im Jahre 1992 haben der tschechische Premier Vaclav Havel und der
slowakische Vladimir Meciar die Trennung von Tschechien und der Slowakei
genau in diesem Haus unterzeichnet.