Vilnius
Vilnius, deutsch Wilna, polnisch Wilno, russisch Wilnjus, weißrussisch
Wilnja oder, jiddisch Wilne), ist die Hauptstadt Litauens. Mit 574.221
angemeldeten Einwohnern Stand 2017 ist Vilnius die bevölkerungsreichste
Stadt des Landes und mit 401 km² flächenmäßig die größte Stadt des
Baltikums.
Vilnius ist Sitz des katholischen Erzbistums Vilnius und mit der 1579
gegründeten Universität Vilnius eine der ältesten Universitätsstädte
Europas. Sie trug 2009 gemeinsam mit der Stadt Linz den Titel
Kulturhauptstadt Europas.
Vilnius war von Anfang an eine baltische Gründung und wurde im Gegensatz
zu den Hauptstädten der baltischen Nachbarländer, Riga in Lettland und
Tallinn in Estland, nie vom Deutschen Orden kontrolliert. Sie entwickelte
sich als Hauptstadt Litauens zum Zentrum eines ausgedehnten Großreiches, das
auf dem Höhepunkt seiner Macht um 1618 als Polen-Litauen zeitweise von der
Ostsee bis zum Schwarzen Meer reichte.
Ausgehend vom Burgberg bildet das Straßennetz der Altstadt von
Vilnius in Richtung Westen und Süden eine fächerartige Struktur. Die
Altstadt, die sich an den Hängen auf dem linken Ufer der Neris hinaufzieht,
hat eine Fläche von 360 ha und zählt damit zu den größten und besterhaltenen
Europas. Als politisches Zentrum des Großherzogtums Litauen vom 13. bis zum
Ende des 18. Jahrhunderts hatte Vilnius einen tief greifenden Einfluss auf
die kulturelle und architektonische osteuropäische Entwicklung. Trotz
einiger Überfälle und Zerstörungen wurden viele bemerkenswerte Bauwerke des
Barocks, Klassizismus, der Gotik und Renaissance sowie die mittelalterliche
Stadtstruktur bewahrt.
Im Zweiten Weltkrieg gingen durch Kampfhandlungen nur sehr wenige Gebäude
verloren, jedoch wurden über hundert Synagogen systematisch zerstört, so
dass heute nur noch zwei übrig sind.
Seit 1994 zählt Vilnius zum UNESCO-Welterbe.
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