SchUM Stadt Speyer
Als SchUM wird der Verbund bezeichnet, den die jüdischen
Gemeinden der oberrheinischen Städte Speyer, Worms und Mainz im Mittelalter
bildeten. In hebräischen Quellen werden die drei Gemeinden seit dem 12.
Jahrhundert als Kehillot (Gemeinden), Spira, Warmaisa, Magenza oder auch als
„die Heiligen Gemeinden“ benannt.
Im Zentrum des ehemaligen Judenviertels, der Judenhof, ist die Monumentalmikwe aus der Zeit um 1120 erhalten. Das beeindruckende Ritualbad
ist das älteste erhaltene seiner Art in Europa. Die
Mikwe
und ihre Anlagen waren für die Juden in Speyer bis zur Auflösung der
Gemeinde im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts ein zentraler Ort.
Der Bischof Rüdiger von Speyer höchst selbst gestattete im 11.
Jahrhundert den Juden die Ansiedlung, verpachtete ihnen Land und stellte sie
unter seinen Schutz.
Um 1100 wurde eine Synagoge in Speyer geweiht. Auch ein
Frauengebetsraum wurde gebaut. Frauen durften nicht am Gebet der Männer
teilnehmen. Sie hatten einen eigenen Gebetsraum, neben dem der Männer.
An der Entwicklung von Zünften und Handwerk hatten sie
keinen Anteil.
Aber vor allem wirtschaftlich beschränkte sich die
Tätigkeit der Juden auf Handel und Geldgeschäfte.
Noch im Mittelalter verliert sich die Geschichte der Juden
in Speyer. Um 1500 endete die jüdische Gemeinde in Speyer. Viele Juden
wanderten aus, entweder aufs Land um Speyer, nach Italien oder nach
Osteuropa um sich einen neuen Lebensraum zu schaffen.
Danach wurden die Gebäude als Zeughaus genutzt und nicht abgerissen.
Es gab Pogrome in der Stadt, man machte auch die Juden für
die Pest verantwortlich.
Die drei Städte Speyer, Worms und Mainz haben im Juli 2021
für ihre Denkmale zur jüdischen Geschichte den Welterbestatus der UNESCO
verliehen bekommen.
Sie firmieren unter dem Begriff "SchuM - Städte".
Eine Mikwe wurde 2007 in Erfurt wieder entdeckt
und 2011 als Kulturstätte der Öffentlichkeit übergeben. Die Mikwe
wurde 2021 zusammen mit der Alten Synagoge und dem Steinhaus als
Jüdisch-Mittelalterliches Erbe Erfurt bei der UNESCO eingereicht |