Kurische Nehrung
Die Kurische Nehrung ist eine 98 km lange Halbinsel an der Nordküste des
Samlands. Sie beginnt in Lesnoi und endet am Memeler Tief. Seit 1945 gehören
die nördlichen 52 km zu Litauen und die südlichen gelegenen 46 km zum
russischen Oblast Kaliningrad.
Die Nehrung trennt das Kurische Haff von der Ostsee. Die mit 3,8 km
breiteste Stelle befindet sich beim Bulvikio ragas (Bullwikscher Haken),
vier Kilometer nordöstlich von Nida, dem Grenzort des litauischen Teils. Die
schmalste Stelle liegt bei der Siedlung Lesnoi am südlichen Ende der
Nehrung und ist nur 380 m breit.
Der Name stammt aus der Ordenszeit und bezieht sich in dieser Epoche nur
indirekt auf das Volk der Kuren, weil er auf den Weg nach Kurland und
Livland hinweist, ebenso wie die Frische Nehrung, von Königsberg aus
betrachtet, „Danziger Nehrung“ genannt wurde. Die Nehrung war ursprünglich
von Nadelwald überzogen. Schon in der Zeit des Deutschen Ordens erfolgten
die ersten Rodungen. Erst der Kahlschlag im Nordischen Krieg (1674–1679) und
in der russischen Zeit ließ unbewachsene und höhere Dünen entstehen.
Riesige Wanderdünen begruben immer wieder Ortschaften. Erst in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelang es dem Düneninspektor Wilhelm
Franz Epha, die Dünen zu bepflanzen und zu stabilisieren. Die Parnidis-Düne
bei Nida ist eine der größten Dünen Europas. Früher auch „ostpreußische
Sahara“ genannt, dient sie als Filmkulisse.
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